Alle die in unserem Verein Verantwortung getragen haben – von den Gründungsvätern bis zur jetzigen Generation haben viel dazu beigetragen, dass der Verein so geworden ist, wie er jetzt ist. So können wir uns heute nicht nur auf eine zukunftsorientierte Sportanlage und bewährte Struktur stützen, sondern auch die wertvolle Erfahrung und wichtige Erkenntnisse der früheren Vereinsführung nutzen.
Folgend eine Auflistung der wichtigsten Daten in der Historie des RV Sellstedt bis 1996.
22. Mai 1921 : Gründung des RV Sellstedt
An diesem Tag trafen sich 15 Männer zur Gründungsversammlung eines Reitvereins.
Man wählte einen Vorstand, der aus zwei Vorsitzenden, einem Schriftwart und 2 Rittmeistern bestand. 1. Vorsitzender und damit der erste in der Vereinsgeschichte war Wilhelm Voigts. Weiterhin wurde ein Vereinslokal bestimmt, ein Gelände zum Reiten besichtigt und Statuten festgelegt
31. Mai 1921: 1. Hauptversammlung
Mittlerweile gab es 17 Mitglieder und es entstand der Name des Vereins. Das Vereinsabzeichen stellt Wotan und sein achtbeiniges Pferd Sleipnir da. So entstand der Na,e „Sleipnir“, der auf den Vorschlag des Lehrers Heinrich Greyer von der Versammlung angenommen wurde.
14. Juni 1921: Beschluss dem Verband der Reit- und Fahrvereine (damaliger Sitz in Geestenseth) beizutreten
20. August 1921: Wahl des Festausschuss, Preisrichter und Krönungsdamen
Diese wurden jedes Jahr neu gewählt. Ebenso setzte man Preise, für das am 18.09.1921 erstmalig stattfindende Ringreiten, fest. Diese waren nicht unerheblich, z. B. 1. Preis: Reittrense und Reitpeitsche, 3. Preis: Satteldecke, sogar der 9. Preis ergab noch Sporen.
Ein Ringreiten bestand damals nicht nur aus dem Ringstechen. An diesem Tag geschah noch einiges mehr. Hier der Festverlauf eines solchen Tages:
- Umzug
- Beginn des Reitens (2 Abteilungen je 2 x 12 Runden)
- Ausreiten der Ehrenpreise
- Umreiten
- Schulreiten
- Hürdenspringen
- Krönung
Jahr 1923
Man änderte wegen der Geldknappheit den Jahresbeitrag für den Verein vom RM in Roggen, was bedeutete, dass ein passives Mitglied 10 Pfd. Roggen stellen musste.
14. Mai 1925
Beschluss, das Reitturnier öffentlich, also auch für andere Vereine zugänglich zu machen.
20. Juni 1926: Fahnenweihe des RV mit großem Fest
Auf der Vorderseite der Fahne konnte man – wie auch noch heute – den Götterboten Wotan auf dem achtbeinigen Pferd „Sleipnir“ sehen. Auf der Rückseite stand der Hindenburg-Spruch in den damaligen Vereinsfarben (schwarz-weiss-rot): „Die Treue ist das Mark der Ehre“.
Jahr 1929: Erster Vorsitzendenwechsel
Neuer und damit zweiter 1. Vorsitzender in der Vereinsgeschichte wurde Hinrich Gerken 16.
Reiter Ohmstedt, der 1932 vorerst letzter Ringkönig war, sollte die Schärpe abgeben, damit diese in Sicherheit gebracht werden konnte. Das tat er jedoch erst, nachdem er das Versprechen erhalten hatte, ihn beim nächsten Ringreiten abzuholen. Eine ähnliche Geschichte wie die Schärpe hat auch die Vereinsfahne hinter sich. Die Alliierten wollten diese als Andenken in ihren Besitz bringen. Hartwig Gerken wusste dieses jedoch zu verhindern, indem er die Fahne bei „Nacht und Nebel“ aus Klemmes Saal geholt und bei sich zu Hause bis zur Entwarnung in Sicherheit gebracht hat.
1939-1945: Vollständige Ruhe des Vereinslebens
1948: erste früherer Vereinsmitglieder wurden wieder aktiv
Der Reitverein Bramel lud den RV Sellstedt zum Turnier ein. Es fanden Flach- und Trabrennen sowie das 1. Fahrturnier statt.
23. Januar 1949: 1. Hauptversammlung des Reitvereins „Sleipnir“ Sellstedt e. V. als selbständiger Verein
Ebenfalls 1949: 1. Reitturnier des RV auf dem Reitplatz auf dem Böken
1955: Heinz Holler wird neuer 1. Vorsitzender bis 1974
1957: Der 1. Vorsitzende Heinz Holler, der 2. Vorsitzende Albert Gerwinat sowie der damalige Bürgermeister Heinrich Schröder trugen dafür Sorge, dass dem Reitverein „Sleipnir“ die Sandkuhle am Leeschfeld, die dann als Reitplatz hergerichtet wurde, von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Vor dieser Zeit war der Platz von der Wehrmacht besetzt. Es war dort ein „Kaninchendorf“ erreichtet worden, das in der Gemeinde bei Gross und Klein viel Anklang fand.
1963: Ringreitergemeinschaft entsteht
Das 1. Konkurrenzringreiten wurde in Sellstedt auf dem Leeschfeld ausgerichtet. Teilgenommen haben die Vereine Appeln, Geestenseth, Loxstedt, Meckelstedt, Ringstedt, Wollingst und Sellstedt. Etwas später trat auch noch der Stoteler Reitverein zu der Gemeinschaft. Da zu jener Zeit lediglich 4 Pferde im Dorf zum Reiten zur Verfügung standen, konnte der Reitverein Sellstedt von Herrn Dr. Gilde, Elmlohe, weitere Pferde ausleihen. Seit ca. 33 Jahren ist der Reitverein „Sleipnir“ Sellstedt einer der erfolgreichsten Vereine in der Konkurrenz der Ringreitergemeinschaft.
1966 verstarb der Reitlehrer Johann Fricke.
Die Versammlung am 04. März 1967 beschloss, dass ein Fahnenschrank angeschafft werden sollte.
1969 fuhr der gesamte Verein zur Hengstparade nach Celle.
1971: Der Reitverein feiert sein 50 jähriges Bestehen und veranstaltete ein Jubiläumsturnier mit anschliessendem Ball. Eingeladen wurden alle umliegenden Vereine sowie der Verein Elmlohe-Marschkamp, die Freiwillige Feuerwehr, der Siedlerbund und der Gemeinderat.
1975: Wilfried Gerwinat wird neuer 1. Vorsitzender
Der vorherige Vorsitzende wurde zugleich zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In diesem Jahr konnte der Reitverein den ersten Winter durchreiten, weil die Halle, die von Egon Meyer erbaut wurde, vom Reitverein mitbenutzt werden konnte.
Es boomte 1976/1977, der Verein konnte 54 Neuzugänge verzeichnen.
1977 wurde Hans Ristedt neuer Reitlehrer. Im gleichen Jahr nahmen sogar mehrere Reiter an einem Lehrgang teil und erwarben ihren Reiterpass, einige das Reitabzeichen in Bronze
1978: Bereits 6 Veranstaltungen im Verein: Konkurrenzringreiten, Vereinsturnier, Vereinsringreiten, Fuchsjagd, Reiterball und Weihnachtsreiten. Ebenso wurde erstmals im Jahre 1978 eine Arbeitsdienstpflicht eingeführt. Jedes Mitglied musste 5 Arbeitsstunden pro Jahr verrichten oder Strafe zahlen.
In der Jahreshauptversammlung 1979 beschloss man, unentschuldigte Fehlstunden zu ahnden. Außerdem wollte man eine eigene Halle bauen. Dieser Antrag wurde aber abgelehnt; es wurde die Halle von Fleischmann vollständig gepachtet.
1981 wechselte der Reitlehrer erneut. Ab sofort war Dieter Nebel aktiv. Allerdings nur kurze Zeit, denn bereits 1982 wurde Horst Lücken neuer Übungsleiter. Nachdem im Jahre 1982 Satzungsänderungen vorgenommen wurden, musste der Verein neu ins Vereinsregister eingetragen werden. Im gleichen Jahr veranstaltete der Verein sein erstes großes Turnier mit Prüfungen in Kategorie B. Das Turnier war derzeit mit 1400 Nennungen und 400 Pferden das drittgrößte im Landkreis Cuxhaven.
1983 wurde mit dem Bau des Richterturms begonnen. Dieser wurde im selben Jahr fertiggestellt. Im Herbst des Jahres 1983 wechselte der Verein von der Reithalle Fleischmann zur Reithalle Axhausen.
Im Jahre 1985 fand ein Turnier satt, dass auch heute noch viele Teilnehmer als besonderes Ereignis im Gedächtnis haben. Petrus hatte alle „Schleusen“ geöffnet und es goss wie aus Eimern. Das Turnier stand kurz vor einem Abbruch. Aber Reiter sind hart und kampferprobt. Sie beendeten auch den letzten Parcours, in dem einige Absprungstangen nicht mehr am Boden lagen, sondern vor den Sprüngen hin- und herschwammen. Schwimmwesten wurden von den teilnehmenden Reitern jedoch nicht verlangt.
Eine weitere bauliche Erweiterung am Reitplatz folgte 1986 mit dem Bau eines Toilettenhauses.
1988 wurde ein Dressurviereck errichtet. Geplant waren ursprünglich nationale Maß von 20 x 40 m. Letztendlich einigte man sich jedoch auf das Maß von 20 x 60 m. Das bedeutet ein Dressurviereck, auf dem sogar international gestartet werden kann. In diesem Jahr war auf dem Turnier erstmals ein M-Springen ausgeschrieben, bei dem ein gutes Nennungsergebnis zu verzeichnen war.
Der nächste „Neubau“ am Reitplatz wurde 1990 errichtet. Es handelte sich um ein Richterhäuschen am Dressurviereck.
1991: Verjüngung des Vorstandes
Der 1. Vorsitzende Willfried Gerwinat wurde von Wolfgang Büchel abgelöst. Für den 2. Vorsitzenden Adolf Martens trat Jens Lücken das Amt an, Bertina Hencken übernahm für Horst Lücken das Amt des Jugendwartes, Irmraut Schade-Fricke übergab ihren Posten als Schriftführerin an Britta Kedenburg.
Die Vereinskasse konnte durch die Teilnahme einiger Reiter am German Classics Cup in Bremen sowie durch die Unterstützung durch die Sellstedter Fans mit 5000,-DM (1991) bzw. 2500,- DM (1992) aufgebessert werden, was sich auf den Bau eines Schulungsraumes und der Toiletten in der Reithalle positiv auswirkte.
1991 konnte der Verein sein wohl größtes Projekt in Angriff nehmen, als er die Reithalle mit Stallungen und Land von der Familie Axhausen kaufte. Bisher stand die Halle in Sellstedt lediglich zur Nutzung zur Verfügung.
1992 wurde die Voltigiergruppe ins Leben gerufen, die unter Leitung von Mechthild Kraschon und Bertina Hencken geführt wurde. Bereits im ersten Jahr hatte der Verein allein durch diese Gruppe 17 Neuaufnahmen.
Ebenfalls 1992 wurden die Reithalle und die Stallungen im Zuge des Arbeitsdienstes mit frischem Anstrich versehen verbunden mit dem Anbringen des Vereinsemblems an der Stirnseite der Halle. Die Zahlen 1921 und 1926 stehen für die Gründung und die Standartenweihe.
Im Jahre 1994 konnte der Reitverein das Grundstück neben dem Reitplatz von der Familie Axhausen erwerben.
1996 fand das 75 jährige Jubiläum des Reitvereins Sellstedt zusammen mit der Jugendfeuerwehr Sellstedt statt. Es wurde ein grosses gemeinsames „100jähriges“ Jubiläumsfest gefeiert. In diesem Jahr wurde das jährlich stattfindende Turnier als ein gelungenes Jubiläumsturnier mit Zeltfeier und Komerz veranstaltet.